Wenig Neues bei Standardprodukten
Wenn man so über die Chillventa läuft beschleicht einen das Gefühl, doch Alles irgendwie schon gesehen zu haben.
Ob es sich um Rückkühlwerke wie den oben stehend abgebildeten Trockenkühlturm mit optionaler adiabater Kühlung handelt oder die vielen Kompressor-Kältemschinen (Bild rechts: Eine Ammoniak-Kältemaschine); Die Unterschiede liegen in kleinen Details. Frequenzumformer an den Kompressoren und regelbare Drosseln sind fast schon Standard und werden in Details noch verbessert. Aber große Sprünge sind nicht erkennbar.
Der Grund liegt sicherlich darin, dass hier grundlegende thermodynamische Gesetze der Kältemittel genutzt werden und die Anlagentechnik dazu bereits weitgehend ihre Einsparpotenziale ausgereizt hat. Wenn ein Motor mit 85% Wirkungsgrad elektrische in mechanische Energie umwandelt und der Kompressor mit 90% Wirkungsgrad mechanische Dreh-Energie in Druckenergie umwandelt, dann ist eben der Wirkungsgrad dieses Anlagenteils mit 76,5% schon ziemlich gut. Der thermodynamische Wirkungsgrad, die Arbeitszahl eines Kreisprozesses ist mit bestenfalls εKM = Tn / (Th-Tn) gegeben. Mit realem Kältemittel immer darunter und im technischen Prozess eben noch etwas schlechter.
Festkörper-Kalorik als neuer Ansatz
Die Aufbruchzeit der Anlagentechnik haben wir etwa in den 1970er Jahren hinter uns gelassen. Heute geht es mehr um die Verbesserung von Services und, wenn man dem VDI-Nachrichten und anderen Zukunfts-gläubigen Magazinen folgen will, unter dem Titel Industrie 4.0 um die Vernetzung sämtlicher Dinge und Prozesse. Der Mensch soll überflüssig werden und allenfalls als Empfänger eines bedingungslosen Grundeinkommens noch die Früchte früherer Arbeit und heutiger Roboter ernten. Das Brummen der Messe kann nicht wirklich über die Langeweile hinweg täuschen, die uns befallen hat.
Doch kleine Neuigkeiten sind dann doch zu finden. Mit dem Namen Fraunhofer ist anwendungsbezogene Forschung ebenso wie Grundlagenforschung verknüpft. Das Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik (IPM) stellte auf der Messe zwei kleine Versuchsanordnungen für Festkörper-basierte Wärmetechnik aus. Unter Druck wird die Temperatur eines Probestabs um ca. 7 Kelvin erhöht. Die Wärme kann abgenommen werden. Bei Entspannung kühlt es sich um das gleiche Temperaturintervall ab, so dass Wärme aufgenommen werden kann. Das alles in einen Ablauf mit thermischen Dioden oder eine Heatpipe eingebaut ermöglicht es Wärmepumpen zu bauen. Ein Beitrag zu diesem Thema ist zu finden auf energie-effizient-sparen.de: Festkörperbasiertes Heizen und Kühlen.
GRT und Dauermessungen in Erdwärmesonden
Auch nicht ganz uninteressant erscheint ein Startup-Unternehemn aus Karlsruhe. Die Firma enOware hat eine kleine Sensorkugel entwickelt, die in Rohrleitungen, insbesondere in geothermischen Sondenanlagen ständige Messungen vornehmen kann. Der Ablauf ist, die kleine „GEOsniff ®“ genannte Kugel ab einer Schleuse immer wieder in einer Sonde absinken zu lassen und mit dem Massenstrom hoch zu befördern. Dabei werden Daten zu Position, Druck und Temperatur aufgenommen, die an der Schleuse ausgelesen werden. So kann entweder der Zustand einer Sonde beständig überwacht werden oder aber vor Inbetriebnahme ein geothermal response test (GRT) mit Daten aus verschiedenen Tiefen einfacher durchgeführt werden. Die Daten sollen, Reminiszenz an die Jugendlichkeit der Unternehmer, natürlich sofort per Internet auf mobile Geräte oder sonst wo hin verschickt werden können.
Leider erschien mir das Informationsmaterial dieses Unternehmens wenig aussagekräftig und auch die Aussagen der zwei Mitarbeiter am Stand zeugten von eher geringer Verankerung in der Branche als mehr vom Spaß am Spielzeug basteln und schöner, bunter Internetwelt.